Zusammenfassung
Vorbedingung jeder sicheren Leukozytenschätzung unter der angegebenen Methode ist
eine gute, gleichmäßige Technik des Blutausstriches und des dicken Tropfens sowie
eine große Uebung in der mikroskopischen Untersuchung. Wenn diese Vorbedingungen erfüllt
sind, so ergibt sich aus meinen und Ockels Untersuchungen, daß die Schätzung der Leukozytenzahlen
aus dem Ausstrich und dem dicken Tropfen für praktisch klinische Zwecke vollkommen
ausreicht und der Kammerzählung im ganzen mindestens gleichwertige Resultate ergibt.
Als Vorteil sehe ich die erforderliche stete Mitberücksichtigung des Differentialblutbildes
an, die vorkommende Verschätzungen praktisch fast immer bedeutungslos machen wird.
Eine Ausnahme bilden lediglich Fälle mit erheblicher Anämie mit einem Hämoglobinprozentgehalt
unter 40% und sehr starker Leukozytenvermehrung (über 25000). Hier werden die Schätzungswerte
unzuverlässig und bedürfen einer Kontrolle durch die Kammer, wo der Gesamtzahl praktisch
eine wesentliche Bedeutung bei Auswertung des Befundes zukommt. Der Vorwurf, daß die
Hämogrammethode nach Schilling die Leukozytengesamtzahl zu wenig berücksichtige, erscheint
somit unzutreffend.